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Stärkende Einflüsse

Innovationen

Kooperationen mit Hochschulen und Universitäten

Wir kooperieren mit verschiedenen Bildungseinrichtungen.

  • Regelmäßig arbeiten bei uns junge Menschen von der Uni Witten-Herdecke als Werkstudierende
  • Studierende der Alanus Hochschule Bonn absolvieren bei uns in verschiedenen Abteilungen der GLS Bank ihre Praktika. 
  • In 2020 haben wir gemeinsam mit right.based on science ein Hochschulprojekt angeboten, in dem Studierende der FH Bielefeld Aufgabenstellungen zur Weiterentwicklung der X-Grad-Kompatibilität bearbeitet haben.

Das macht gleich doppelt Spaß: Einerseits bekommen Studierende Einblicke in aktuelle Themen mit hoher Praxisrelevanz, andererseits bekommen wir wissenschaftlichen Input zu Themen, die uns bewegen.

Innovationen

Finanzierung von Studien

Wir setzen Geld nicht nur zur Finanzierung von nachhaltigen Projekten und Unternehmen ein, sondern auch, um sozial-ökologische Studien zu finanzieren. 

In 2020 haben wir folgende Studien unterstützt:

Umweltinstitut München e. V.

Studie „Pestizidbelastung der Luft“ zeigt: Ackergifte überall

Jedes Mal, wenn wir Luft holen, atmen wir Pestizide ein. Egal, ob im Wald, auf dem Feld, am Meer, in der Stadt oder zuhause. Das ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie "Pestizidbelastung der Luft". Untersucht wurde, wo die Spritzmittel aus der konventionellen Landwirtschaft landen.

Die Studie wurde vom Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und dem Umweltinstitut München e.V. in Auftrag gegeben. Die GLS Bank ist Mitglied im Bündnis und hat die Studie zur Pestizidbelastung mitfinanziert. Jetzt liegt der Beweis vor: Pestizide verteilen sich über die Luft und wirken somit nicht nur lokal am Ausbringungsort. Die Daten wurden mit Hilfe von neu entwickelten technischen Passivsammlern, Filtermatten aus Be- und Entlüftungsanlagen sowie durch Funde in Bienenstöcken erhoben. 

Die verschiedenen Messpunkte befanden sich in Städten und auf dem Land, in konventionellen sowie Bio-Agrarlandschaften und in unterschiedlichen Schutzgebieten.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Kein einziger der in ganz Deutschland verteilten 163 Standorte für Messpunkte war frei von Ackergiften.
  • In den Proben konnten insgesamt 138 Wirkstoffe nachgewiesen werden. Fast ein Drittel davon (30 Prozent) ist in Deutschland nicht oder nicht mehr zugelassen.
  • Sämtliche Proben aus den Passivsammlern und Luftfiltern waren mit Glyphosat belastet.

Weitere Informationen zur Studie „Pestizidbelastung der Luft“ finden Sie beim Umweltinstitut München e.V.

Helmholtz Zentrum für Umweltforschung

Studie „Wirkung verschiedener Abgabenkonzepte zur Reduktion des Pestizideinsatzes in Deutschland“

Um unsere politische Forderung nach einer Abgabe auf Spritz- und Düngemittel zu konkretisieren und zusätzliche Akteur*innen zu gewinnen, haben wir 2020 eine Studie vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Auftrag gegeben, die bisherige Steuermodelle auf Pestizide in Europa vergleicht und Lerneffekte für eine Umsetzung in Deutschland ermittelt.

In diesem Superwahljahr 2021 setzen wir die Ergebnisse auch politisch durch unser breites Netzwerk aus Foodwatch, Greenpeace, WWF, Deutsche Umwelthilfe, BioBoden, Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft, Bioland und der Zukunftsstiftung Landwirtschaft ein.

Fridays for Future / Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

Studie „CO2-neutral bis 2035“

Die GLS Bank hat die Studie, die von Fridays-for-Future initiiert und vom Wuppertal Institut durchgeführt wurde, mit 30.000 € finanziert.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat sich Deutschland dazu bekannt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst aber auf unter 1,5 °C zu begrenzen. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein soll. Laut Studie reicht das allerdings nicht aus, um das 1,5-°C Ziel zu erreichen.

Das Wuppertal Institut legt seinen Berechnungen die Annahme des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) zugrunde, dass die Pro-Kopf-Emissionen weltweit gleich verteilt werden und Deutschland keinen überproportionalen Anteil beanspruchen darf. 

Für Deutschland ergibt das ein Budget von 4.200 Millionen Tonnen CO2.

Mit den von der Politik bisher geplanten Maßnahmen würde Deutschland bis 2050 allerdings 10.300 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Dennoch kommt die Studie zu dem Ergebnis: CO2-Neutralität ist „bis zum Jahr 2035 aus technischer und ökonomischer Sicht zwar extrem anspruchsvoll […], grundsätzlich aber möglich”. 

Das erfordert aber schnellere und drastischere Maßnahmen als bisher geplant und den politischen Willen, diese anzugehen.

GWÖ-Verweise:

→ GWÖ E2.2

Innovationen

Wissenschaftliche Artikel, Vorträge und Podiumsdiskussionen

Im Jahr 2020 konnten wir unsere digitale Reichweite durch neue Formate deutlich vergrößern. Insgesamt haben wir im Jahr 2020 104 Veranstaltungen mit insgesamt 4.554 Teilnehmer*innen veranstaltet. Teilnehmer*innen, die nur über den Livestream teilgenommen haben, sind hier nicht eingefasst.

Außerdem sind wir regelmäßig Gäste auf Podiumsdiskussionen, stellen unsere Ansätze der Wirkungstransparenz oder der Anlage- und Finanzierungsgrundsätze in Workshops und Seminaren vor und schreiben fachliche Artikel in einschlägigen Zeitschriften zu beispielsweise Klimarisiken.

Dadurch konnten wir unser Wissen nach außen tragen. Auch unseren GLS Blog nutzen wir, um unser Wissen nach außen zu kommunizieren. Hier erfahren sie beispielsweise etwas über Klimamythen.

Dazu haben wir uns im Jahr 2021 folgendes Nachhaltigkeitsziel gesetzt:
  • Förderung eines bewussten Umgangs mit Geld in der Gesellschaft durch min. 100 Informationsveranstaltungen und Vorträge (bis 2021)

Innovationen

X-Degree-Compatibility

Was ist die XDC?

Die X-Grad-Kompatibilität (X-Degree-Compatibility, kurz: XDC) des Frankfurter Start-ups right.based on science drückt die Wirkung einer wirtschaftlichen Einheit, wie eines Unternehmens oder einer Anleihe, auf die Erderwärmung in Form einer Grad- Celsius-Zahl aus. Anhand einer Kontextualisierung des absoluten CO2-Fußabdrucks unseres Klimafonds und Kreditportfolios können wir als Bank angeben und überprüfen, ob unsere Investitions- und Kreditentscheidungen im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen stehen.

Wofür brauchen wir sie?

Neben den klassischen Faktoren der Rendite, Sicherheit und Liquidität müssen auch Nachhaltigkeitsaspekte wie die Klimawirkung Eingang in Investitions- und Finanzierungsentscheidungen finden. Nur dann können Geldflüsse gezielt in zukunftsträchtige und klimafreundliche Unternehmen und Projekte gelangen. Hierzu ist Transparenz über die Klimawirkung von Fonds und Unternehmen notwendig.

Wie wird die XDC berechnet?

In einem ersten Schritt werden die aktuellen Treibhausgasemissionen und die Bruttowertschöpfung aller Titel im Portfolio ermittelt. Auf dieser Basis und unter Zuhilfenahme von Annahmen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums und der Entkopplung von Treibhausgasemissionen und der Bruttowertschöpfung wird in einem zweiten Schritt ermittelt, wie viele Emissionen ein Unternehmen zwischen heute und 2050 insgesamt produzieren wird.

Um verschiedene Unternehmen miteinander vergleichen zu können, werden die Emissionen normiert: Wie viele Emissionen würde das Unternehmen benötigen, um eine Bruttowertschöpfung von einer Million Euro zu generieren? Dieses Verhältnis von Emissionen zu Bruttowertschöpfung (BWS) wird als ökonomische Emissionsintensität verstanden.

Diese wird im nächsten Schritt auf alle Unternehmen weltweit übertragen, um die absolute Menge an CO2e zu bestimmen, die die Atmosphäre bis 2050 erreichen würde, wenn alle Unternehmen so viele Emissionen für ihre Geschäftstätigkeiten benötigen würden. Diese Menge an CO2e wird mit dem restlichen CO2-Budget verglichen, das der Menschheit noch zur Verfügung steht, bevor die Erderwärmung 1,5 bzw. 2 °C erreicht.

Mithilfe eines Klimamodells, das auch der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) verwendet, wird schließlich die XDC in Form einer Gradzahl angegeben, die die Klimawirkung darstellt. Diese X-Grad Kompatibilität gibt somit schließlich an, wie sehr sich die Erde erwärmen würde, wenn jedes Unternehmen weltweit so emissionsintensiv wirtschaften würde wie das betrachtete.

Was sind die Ergebnisse?

Die XDC wurde bislang für den GLS Klimafonds, das GLS Kreditportfolio und die GLS Bank selbst berechnet:

  • GLS Bank: 1,4 Grad
  • GLS Kreditportfolio: 2 Grad
  • GLS Klimafonds: 2 Grad

Damit sind wir als Unternehmen und unsere finanzierten beziehungsweise investierten Unternehmen mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens im Einklang!

Mehr dazu können Sie hier lesen.

Und nun?

Als strategischer Entwicklungspartner von right. based on science entwickeln wir die Methode stetig weiter. Neben einer Verfeinerung der Berechnung für unser Kreditportfolio sowie der Ausweitung der Berechnung im Anlagebereich (zum Beispiel für den GLS Aktienfonds) denken wir über alternative Referenzgrößen zur Bruttowertschöpfung oder Möglichkeiten einer Einbindung von Klimagerechtigkeitsaspekten nach. Intern erfährt die XDC eine Steuerungsrelevanz und ist Teil unserer strategischen Geschäftsziele.

Zudem beteiligt sich die GLS Bank an right.based on science, um die Weiterentwicklung der XDC-Methodik finanziell sowie mit ihrem Wissen zu unterstützen.

Baseline-XDC

Die Baseline-XDC unterstellt eine Fortführung der historischen Entkopplung von Emissionen und Wirtschafts-wachstum bis 2050. Durch den Übertrag der Emissionsintensität auf alle Unter-nehmen weltweit wird eine Erderwärmung in Form einer °C-Zahl errechnet.

Sektor-XDC

Damit sich Unternehmen mit ihrem Sektor vergleichen können, werden für die Sektor-XDC durchschnittliche Sektor-Emissionsintensitäten angenommen und in der Sektor-XDC angegeben.

Scenario-Based-XDC

Welche Auswirkungen verschiedene Zukunftsszenarien und selbst gesteckte Klimastrategien auf die unternehmens-spezifische XDC haben, kann mithilfe der Scenario-Based-XDC simuliert werden.[y1]

Ziel-XDC

Mithilfe der Ziel-XDC werden die Ergebnisse der Baseline-, Sektor- und Scenario-Based-XDC kontextualisiert. Verschiedene Sektoren müssen ihre Emissionen unterschiedlich stark reduzieren, damit die Erderwärmung insgesamt auf unter 2 °C begrenzt werden kann. Der Sektorbezug ist dabei wichtig, weil manche Branchen (zum Beispiel Tele-kommunikation) einfach von Natur aus weniger emissionsintensiv sind als andere (wie beispielsweise die Landwirtschaft).

Unter Berücksichtigung von sektor-spezifischen Reduktionspfaden kann überprüft werden, ob ein Unternehmen das Sektorziel erfüllt und im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen steht. Damit kann ein Unternehmen, das eine unternehmensspezifische XDC von über 2 °C erzielt, dennoch mit den Pariser Klimazielen übereinstimmen. Es kommt immer auf den Unterschied zwischen tatsächlichem Wert und Zielwert an.

GRI-Verweise:

→ GRI 102-15

Innovationen

True Cost Accounting

True Cost Accounting oder „Richtig rechnen“ – Die wahren Werte von Leistungen

Unternehmerische Entscheidungen werden häufig unter rein finanziellen Aspekten getroffen. Dabei werden externe Kosten wie Umweltverschmutzung nicht berücksichtigt. Die Zahlen geben folglich nicht die ganze Wahrheit wieder. Gäbe es ein System, das soziale und ökologische Kosten und Leistungen berücksichtigt, kämen Unternehmen zu anderen Geschäftsmodellen – und Banken zu anderen Kreditentscheidungen.

Daher beteiligt sich die GLS Bank an der Ausgründung der TrueCostAccounting-Initiative aus Soil&More, um die Weiterentwicklung der Methodik finanziell sowie mit unserem Wissen zu unterstützen.

Die Preise sind falsch

Für eine Großzahl der Banken stellen die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung die wichtigsten Seiten im Rahmen eines Kreditantrags dar. Hier befindet sich das Geschäftsmodell des Unternehmens übersetzt in Zahlen wie Umsatzerlöse, Produktions- und Betriebsmittel und Personal. Nach dieser Grundlage werden Bonitäten bestimmt und Kreditwürdigkeiten berechnet. Doch: Diese Zahlen geben nicht die ganze Wahrheit über das Geschäftsmodell und damit die Risiko- und Ertragslage des Unternehmens wieder. Artensterben, Waldrodungen und Trinkwasserverschmutzung sind einige Folgen heutiger wirtschaftlicher Aktivitäten, die nicht nur die Gesellschaft, sondern auch Unternehmen bedrohen. Ein Beispiel: Landwirte, die zu viel düngen, gefährden sauberes Trinkwasser, für dessen Aufbereitung die Gesellschaft zahlt. Gleichzeitig gefährden sie jedoch auch die Bodenfruchtbarkeit in ihrem Betrieb.

Negative oder positive Effekte auf Umwelt, Mensch und Gesellschaft werden weder im Produktpreis noch im Unternehmenswert berücksichtigt, sodass die klassische Unternehmensrechnung ein unvollständiges Bild der finanziellen Situation abgibt. Das setzt falsche Zeichen für Investor*innen und Bürger*innen und führt zu Marktverzerrungen. So müsste ein biologisch angebauter und fair gehandelter Apfel unter Berücksichtigung aller sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Folgekosten bspw. eigentlich günstiger sein als ein konventioneller Apfel.

Werte für ein sozial-ökologisches Wirtschaftssystem

Eine neue Art der Wertebestimmung ist daher notwendig, um bessere ökonomische Entscheidungen treffen zu können, die sozial-ökologische Faktoren einbeziehen. Die Wertebestimmung muss sich zwingend an den Wirkungen auf und Abhängigkeiten von Umwelt und Gesellschaft beziehen.

Verschiedene Methoden, wie z.B. „Richtig Rechnen“ oder „True Cost Accounting“ (TCA) verfolgen genau diesen Ansatz und bemessen für landwirtschaftliche Produkte den „wahren Wert“.