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GLS & Landwirtschaft

Was finanziert die GLS Bank in der Branche Ernährung?

Positiv- und Ausschlusskriterien in der Kreditvergabe

Frau Meyer, was zeichnet die GLS Bank in der Branche Ernährung aus?

Einblick: Kräutergarten Pommerland

Wie sollte der landwirtschaftliche Sektor sozial-ökologisch gestaltet werden?

Unser Zukunftsbild für die Branche Ernährung:

Unser Wirkung in der Branche Ernährung

Anspruch, Zielkonflikte & kritische Selbstreflektion - Mit einer ganzheitlichen Perspektive die Ernährung sichern und die Mitwelt schützen 

Mit Hilfe des Zukunftsbildes für die Branche Ernährung möchten wir aufzeigen, welche Projekte wir unterstützen, um den Menschen eine gesunde Ernährung zu sichern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Wir brauchen eine zukunftsfähige Landwirtschaft, die sich nicht ihre eigene Grundlage entzieht. Dafür benötigen wir eine 100 Prozent ökologische Landwirtschaft. In der ökologischen Landwirtschaft ohne Pestizide und chemische Düngemittel, mit artgerechter und flächengebundener Tierhaltung, wird der negative Einfluss auf die Ökosysteme so gering wie möglich gehalten. Durch Kreislaufwirtschaft und regionale Futtermittel wird CO2 eingespart, durch Vermeidung von Monokulturen und Vielfalt an Saatgut und Fruchtfolgen leisten Bio-Bauern einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Es darf nicht die alleinige Aufgabe von Umweltschützer*innen sein, Schadstoffe aus der Mitwelt wieder zu entfernen. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass diese Schadstoffe erst gar nicht in Umlauf gelangen. Lebensmittel legen häufig lange Wege zurück, bis sie auf den Teller kommen. Kurze Transportwege sind nicht nur gut fürs Klima, sondern fördern auch die regionale Wertschöpfung. Gleichzeitig sind viele verschiedene Parteien an der Produktion eines Lebensmittels beteiligt. Wir möchten Unternehmen unterstützen, die faire Partnerschaften mit ihren Lieferant*innen haben und diese in Zukunft ausbauen wollen. Für die Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation benötigen wir zudem Innovationen, die die Gesundheit der Menschen und Mitwelt im gleichen Maße berücksichtigen.

Jedes Zukunftsbild einer Branche besteht aus fünf Qualitäten, die wir als zentrale Hebel des sozial-ökologischen Wandels innerhalb der Branche identifiziert haben. Jede einzelne Qualität greift mediale, wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Aspekte auf und eröffnet in Verbindung mit den übrigen Qualitäten eine Diskussion für eine gemeinsame Gestaltung unserer Zukunft.

Neue Wege bestreiten und dabei selbstkritisch bleiben

In der Branche Ernährung unterscheiden wir bei der GLS Bank zwischen zwei Clustern: Ökologische Landwirtschaft und Naturkost. In das Cluster Naturkost gehören verarbeitende Unternehmen (z.B. Hersteller von Bio-Säften), der Großhandel und der Einzelhandel. Zum Einzelhandel zählen wir den kleinen Bioladen um die Ecke, genau wie die Bioläden mit mehreren Filialen sowie Bio-Kisten, welche gerade in der Pandemie in ihren Absatzzahlen sprunghaft gewachsen sind. Im Bereich ökologische Landwirtschaft unterstützen wir biozertifizierte Landwirtschaft und Betriebe, die sich auf den Weg der Transformation hin zu einer biozertifizierten Landwirtschaft machen. Auch die Wald- und Forstwirtschaft gehört dazu. Schwerpunktmäßig stellen wir an dieser Stelle die Wirkung der Bereiche ökologische Landwirtschaft und Naturkost im Jahr 2020 dar.

Was tut die GLS Bank konkret, um das Zukunftsbild der Branche Ernährung zu erreichen?

Im Jahr 2020 haben wir eine zusätzliche Fläche von 5.610,1 Hektar für die ökologische Landwirtschaft mit unseren Krediten ermöglicht, etwa durch den Neuerwerb und die Erschließung von Flächen sowie die Umwandlung von konventionell bewirtschafteten Flächen in ökologische Flächen. Wenn wir von einem durchschnittlichen Bauernhof von 60 Hektar ausgehen, entspricht dies knapp 94 kompletten Bauernhöfen, die wir im Jahr 2020 für die ökologische Agrarwende zusätzlich geschaffen haben. Regional gibt es große Unterschiede bei der gesamterworbenen Fläche und dem Bodenpreis pro Hektar. Insgesamt gab es in Deutschland 2020 einen Zuwachs an ökologischer Fläche von 67.598 ha (BÖLW, 2021),1 somit hat die GLS Bank im Jahr 2020 8,3 Prozent aller neu hinzugekommenen ökologischen Flächen finanziert. Zu diesem Ergebnis gehört aber auch die Tatsache, dass 5.000 Hektar davon auf einen Kunden entfallen,2 der ebendiese Hektar von konventioneller Landwirtschaft auf ökologische Landwirtschaft umstellen wird.

Der Bestand an ökologischer Fläche, den die von uns im Jahr 2020 finanzierten Betriebe haben, beläuft sich auf 21.789,6 Hektar. Dabei liegt der durchschnittliche Flächenbestand bei 286,7 Hektar und der Median der ökologischen Fläche bei 80 Hektar je landwirtschaftlichem Betrieb. Interessant ist ebenso die Größenstruktur der finanzierten ökologischen Betriebe:

11 Prozent der finanzierten Höfe haben eine Gesamtgröße unter fünf Hektar und 64 Prozent der Höfe haben eine Gesamtbetriebsgröße zwischen 20 und 100 Hektar und liegen damit unter und oberhalb der durchschnittlichen Größe landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland von ca. 60 Hektar. Große und sehr große landwirtschaftliche Betriebe ab 500 bzw. 1000 Hektar stellen fünf Prozent der finanzierten Betriebe im Jahr 2020 dar. Auch diese großen und sehr großen Betriebe werden benötigt, um die dringend benötigte Umstellung auf 100 Prozent ökologische Landwirtschaft in absehbarer Zeit zu schaffen.

Frau Meyer, wie unterstützt und berät die GLS Bank Landwirt*innen?

Größe der landwirtschaftlichen Betriebe

Um unseren Anspruch 100 Prozent ökologische Landwirtschaft zu erreichen, benötigen wir noch viele zusätzliche ökologische Flächen und eine deutliche Steigerung beim Umstieg auf ökologische Anbauflächen. Den Anteil der ökologischen Landwirtschaft in den kommenden Jahren signifikant zu erhöhen, wird ohne größere Höfe und Projekte nicht gelingen. Die Größe des Betriebs sagt dabei nicht unmittelbar etwas über die Qualität aus. Unsere Erfahrung zeigt: Gute Betriebe gibt es in jeder Größe. Wenn wir die Agrarwende in der Breite schaffen wollen, braucht es neben vielen kleinen und mittleren Höfen auch größere Betriebe. Bis 2030 sollen in Deutschland mindesten 20 Prozent Ökolandbau3 vorhanden sein – allein dafür würde es ca. eine Verdreifachung der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland benötigen. Das aktuelle Wachstum der ökologischen Landwirtschaft reicht für dieses Ziel bei weitem nicht aus. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft müssten allein für das 20 Prozent-Ziel ca. 30.000 – 40.000 Betriebe in den nächsten 10 Jahren auf ökologische Landwirtschaft umstellen (BMEL, 2019)4. Vor diesem Hintergrund freut es uns, dass 53 Prozent der von uns finanzierten Betriebe eine Flächenausdehnung in den nächsten ein bis drei Jahren planen. Bei genauer Betrachtung der finanzierten Höfe sehen wir, dass, bezogen auf die bewirtschaftete Fläche, 17 Prozent der entsprechend zertifizierten Hofflächen nach Demeter, 42 Prozent Bioland und 41 Prozent nach anderen Bioanbauverbänden bewirtschaftet werden. Im Rahmen der Datenerfassung wurden die Anbauverbände Demeter und Bioland getrennt erfasst, unter „andere Bioanbauverbände“ ist u.a. Naturland aufgeführt.

Anteil Bio-Siegel am zertifizierten Umsatz

Und wie sieht es im Bereich Naturkost aus? Allein im Jahr 2020 konnten wir durch unsere Finanzierungen eine zusätzliche Fläche von mindestens 24.293 m2 zur Verarbeitung und Herstellung von ökologischen Nahrungs- und Genussmitteln ermöglichen. Diese Flächen werden z.B. zur Joghurtherstellung, Saftabfüllung oder zum Rösten von Kaffee verwendet. Zum Vergleich: Die von uns finanzierte Fläche entspricht knapp sieben Bio-Molkereien mit jeweils einer Produktionsfläche von 3.500 m2. Damit leisten wir einen Beitrag, um den Anteil von Bio-Lebensmitteln kontinuierlich zu steigern. Und wie steht es um die Zertifizierung der hergestellten bzw. verkauften Lebensmittel? Wenn wir uns den gesamten zertifizierten Umsatz der von der GLS Bank finanzierten Unternehmen im Bereich Naturkost anschauen, zeigen unsere Ergebnisse, dass Demeter-Produkte mit 31 Prozent den größten Anteil am Umsatz ausmachen. Gefolgt von Bioland (26 Prozent) und EU-Bio (ebenfalls 26 Prozent).

Anteil Biosiegel am gesamten Umsatz

Wenn wir uns im zweiten Schritt nun auch zusätzlich den Umsatz anschauen, der nicht nach Demeter, Bioland, Naturland und EU-Bio zertifiziert wurde, ergibt sich folgendes Bild:

Anteil Biosiegel am gesamten Umsatz

Nach der aktuellen Datenlage hat der von uns finanzierte Naturkostbereich 30 Prozent seines Sortiments bzw. seiner hergestellten Produkte nicht mit den Siegeln Demeter, Bioland, Naturland oder EU-Bio zertifiziert. Das heißt, diese 30 Prozent haben entweder ein anderes (Bio-)Siegel, kein Siegel oder es fehlen schlicht Daten zur Zertifizierung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass 30 Prozent des Sortiments keine Bio-Qualität haben: So lassen kleine Betriebe (und z.B. auch Kooperativen im globalen Süden) ihre Bioprodukte auf Grund der hohen Kosten für die Zertifizierung und des Aufwands teilweise nicht zertifizieren. Gleichzeitig können unter diese 30 Prozent Produkte fallen, die z.B. Fairtrade zertifiziert sind, jedoch kein Bio-Siegel haben und/oder mit einem ausländischen Bio-Siegel zertifiziert sind, welches wir bisher nicht erfassen. Hinzu kommt: Viele Unternehmen wollen Teil der Transformation sein und stellen Stück für Stück ihre Produkte bzw. ihr Sortiment um. Diese Transformation hin zur ökologischen Ernährungswende begleiten wir als GLS Bank.

Ökologische Aspekte spielen eine zentrale Rolle in unserem Zukunftsbild Ernährung. Dazu gehört neben der Zertifizierung auch die Art und Weise, wie und bei wem Produkte und Rohstoffe gekauft bzw. wohin sie verkauft werden. Der Begriff „regional“ ist im Gegensatz zum Begriff Bio rechtlich nicht geschützt und nicht einheitlich definiert. Dementsprechend kann jedes Unternehmen selbst entscheiden, welche Produkte es als regional bezeichnet. Die Kund*innen müssen somit einen genauen Blick auf die Herkunft des Produktes werfen, um zu wissen, in welcher Entfernung das Produkt produziert wurde. Mit unserem GLS Zukunftsbild Ernährung wollen wir explizit auf die Qualität Regionale Wertschöpfung einzahlen. Welchen Beitrag dazu leisten die Unternehmen, welche von der GLS Bank im Jahr 2020 finanziert wurden? Wir haben die Unternehmen und Betriebe in der Branche Ernährung nach ihrem Verständnis von Regionalität gefragt:

Bedeutung Regionalität

Für knapp 60 Prozent unser Kreditempfänger*innen aus dem Bereich Ernährung bedeutet Regionalität, dass die Produkte und Rohstoffe aus einer Entfernung von maximal 70 km kommen. Nur fünf Prozent unserer Kund*innen finden die Bezeichnung für regionale Produkte noch angemessen, wenn die Entfernung über 280 km liegt, wobei 280 km einem Drittel der Nord-Süd Länge Deutschlands entsprechen. Können alle Produkte, die wir konsumieren, regional hergestellt werden? Zum Beispiel finanzieren wir auch Unternehmen, die Kaffee importieren und rösten oder Gewürze an Bioläden verkaufen. Kaffee, Tee und Pfeffer wachsen nicht in Deutschland und können somit nicht als regionale Produkte verkauft werden.

Nicht-regionale Produkte, die einen langen Transportweg hinter sich haben, zeichnen sich oftmals durch eine vergleichsweise schlechte Klimabilanz aus. Deshalb machen sich unsere Kund*innen vermehrt Gedanken darüber, wie dieser Transport möglichst klimaneutral gestaltet werden kann, z.B. mit dem Transport von Kaffee in einem Segelschiff und auf Lastenfahrrädern. Weitere Ansätze unserer Kund*innen bestehen aus der Rettung von Lebensmitteln, der Reduzierung des Verpackungsmülls, Einführung von kompostierbarem Plastik und Aufbau von Eigenproduktion, um unnötige Transportwege zu vermeiden sowie eine optimierte Auslieferung von Waren direkt an Großkunden.

Im Hinblick auf die Förderung der regionalen Wertschöpfung zeigen unsere Ergebnisse aus dem Jahr 2020 auch: 86,8 Prozent unser Kund*innen im Bereich Ernährung führen gezielt Maßnahmen durch, um die Regionalität zu stärken. Hierzu gehören u.a. Schulungen bei Landwirten, damit die benötigten Produkte regional angebaut werden können (z.B. Sojaanbau in Deutschland und regionaler Hafer). Dies ist wichtig, denn nur wenn es regionale Strukturen gibt, über die die Landwirt*innen die Produkte langfristig und sicher verkaufen können, besteht für Kund*innen die Möglichkeit diese zu beziehen. Durch eine regionale Vermarktung entsteht eine Beziehung zu den Kund*innen. Wie sieht das bei den Landwirt*innen, die von uns finanziert wurden aus? Bei den Betrieben, die eine Direktvermarktung nutzen, beläuft sich der durchschnittliche Anteil der Direktvermarktung am Umsatz auf 41 Prozent. Absolut bedeutet dies: mehr als 10.198.634 Euro wurden im Jahr 2020 mit einer Direktvermarktung bis 140 km umgesetzt. Bezogen auf den gesamten Umsatz sinkt der relative Anteil der Direktvermarktung jedoch auf knapp 22 Prozent. Bei der Direktvermarktung haben die Menschen die Möglichkeit genau zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wer sie für sie angebaut hat. So kann der Anonymität zwischen Produzierenden und Konsumierenden entgegengewirkt werden und durch die entstehende Beziehung kann ein anderes Bewusstsein für die Lebensmittelproduktion und den tatsächlichen Wert der Lebensmittel aufgebaut werden. Dieses Bewusstsein führt zu aktiven Kaufentscheidungen, welche sich positiv auf die Gesundheit des Menschen und der Mitwelt auswirken können. Gleichzeitig müssen die Landwirt*innen schauen, ob das gewählte Konzept eine angemessene Lösung für den jeweiligen Standort und die Menschen ist. Es können und wollen nicht alle Verbraucher*innen und Landwirt*innen Direktvermarktung in Anspruch nehmen. Eine gute Zusammenarbeit mit Großhändler*innen, Lieferdiensten und Bioläden kann auch positiv auf die regionale Vermarktung einzahlen. Es darf nicht das Ziel sein, dass alle Menschen mit dem Auto zum Hof fahren, um dort im Hofladen einzukaufen. Deshalb benötigen wir sogenannte Food Hubs: Logistik- und Verteilzentren, in denen regionale Produkte zentral gesammelt werden können. So kann Direktvermarktung in der Region nicht nur an den Endkund*innen funktionieren, sondern auch an Großverbrauer*innen wie Uni Mensen, Cateringunternehmen, Betriebskantinen, Krankenhäuser etc. Dies würde die regionale Wertschöpfung in Deutschland einen großen Schritt voranbringen.

1 BÖLW (2020): Branchenreport, online unter: https://www.boelw.de/themen/zahlen-fakten/landwirtschaft/. abgerufen am 03.05.2021
2 Das Blog - GLS Bank (2020): Kredite: Viel hilft viel, online unter: https://blog.gls.de/bankspiegel/kredite-viel-hilft-viel/. abgerufen am 02.05.2021

3 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2019): Zukunftsstrategie ökologischer Landbau, online unter: https://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/dokumente/service/Zukunftsstrategie_Oekolandbau_barrierefrei.pdf. abgerufen am 04.05.2021
4 Ebd.

GLS & Landwirtschaft

BioBoden Genossenschaft: Ackerland in Bürgerhand

Aus gutem Grund

Boden ist Leben. Ist er gesund, versorgt er uns mit Lebensmitteln, sauberem Wasser und bindet mehr CO2 als der Regenwald. Trotzdem stößt die Zerstörung durch nicht-nachhaltige Bodennutzung zugunsten von Einzelinteressen offenbar an keine Grenzen. Es ist Zeit sich die Frage zu stellen, wovon zukünftige Generationen leben sollen. Und Zeit etwas zu ändern - angefangen vor der eigenen Haustür.

Im internationalen Jahr des Bodens 2015 wurde deshalb mit maßgeblicher Unterstützung der GLS Bank und GLS Treuhand die BioBoden Genossenschaft gegründet. Ihr Ziel: Soviel Boden wie möglich in ganz Deutschland zu sichern, dauerhaft dem Markt zu entziehen und einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. In einer wachsenden Gemeinschaft, wird so kollektiv Verantwortung für unsere Lebensgrundlage übernommen.

Agrarwende mitmachen

BioBoden stellt für jeden Menschen die Möglichkeit dar, Geld über Genossenschaftsanteile wirksam für den Ausbau des Biolandbaus zur Verfügung zu stellen. Jeder gezeichnete Anteil führt dazu, dass mehr Boden gut gemacht wird. Das bedeutet, dass BioBoden Flächen und Höfe erwirbt, dauerhaft im Eigentum behält und ausschließlich der ökologischen Landwirtschaft zu fairen Konditionen zur Verfügung stellt. Mit der Sicherung durch BioBoden ist der Boden dem spekulativen Markt entzogen. Er wird nicht mehr als Ware angesehen, sondern als unsere lebendige Lebensgrundlage mit der sinnvoll und nachhaltig umgegangen werden muss.

Jeder Hof, der Eigentum der Genossenschaft bewirtschaftet, arbeitet nach den strengen Kriterien eines Bioanbauverbandes. Durch einen langfristigen Pachtvertrag erhalten Landwirt*innen eine sichere Basis für ihre Arbeit und die Möglichkeit, die Bodenfruchtbarkeit über Jahrzehnte hinweg zu steigern.

Nach sechs Jahren haben sich schon über 5.500 Menschen und Organisationen der BioBoden Genossenschaft angeschlossen. Über 70 Höfe in ganz Deutschland bewirtschaften mittlerweile 4.000 Hektar Boden der Genossenschaft.

Vererben, schenken, weiterdenken

Seit 2017 steht mit der BioHöfe Stiftung eine weitere Institution bereit, Boden dauerhaft gut zu machen. Die Stiftung hat bereits mehrere Höfe und Flächen als Schenkung erhalten, die nun dauerhaft ökologisch bewirtschaftet werden. Gegründet wurde die BioHöfe Stiftung von der GLS Treuhand, der Stiftung für Ökologie und Landbau und der BioBoden Genossenschaft.

Herr Holler, was macht die BioBoden Genossenschaft?

GLS & Landwirtschaft

Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft in der GLS Treuhand fördert Projekte im ökologischen Landbau von der Saatgutforschung über Schulbauernhöfe bis hin zu solidarischer Landwirtschaft und artgerechter Tierzucht. Sie gibt Anstöße in der Agrarpolitik, entwickelt Kampagnen und engagiert sich in Netzwerken für eine nachhaltigere Landwirtschaft. Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft finanziert sich ausschließlich durch Spenden von Privatpersonen, Unternehmen und anderen Stiftungen. Im Jahr 2020 konnten so 114 Projekte mit insgesamt rund 2,2 Mio. Euro gefördert werden.

Engagieren Sie sich mit uns für eine nachhaltige Landwirtschaft (Online-Spendenmöglichkeit: https://zukunftsstiftung-landwirtschaft.gls-treuhand.de/spenden-und-schenken/online-spende/)!

In der Zukunftsstiftung Landwirtschaft werden unterschiedliche Schwerpunktthemen vorangetrieben und gefördert: Saatgutfonds, Tierzuchtfonds, Bildungsfonds Landwirtschaft und Save our Seeds.

Herr Fuchs, was ist die Zukunftsstiftung Landwirtschaft?

Der Saatgutfonds

Der Saatgutfonds unterstützt die ökologische und gentechnikfreie Saatgutzüchtung und ist einer der größten Förderer auf diesem Gebiet in Deutschland. Fruchtbares und vielfältiges Saatgut ist entscheidend für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Wir benötigen robuste Pflanzensorten, die stabile Erträge bei bester Qualität liefern. So trägt der Saatgutfonds dazu bei, dass über die Grundlagen unserer Lebensmittel nicht nur die weltweit agierenden Agrarkonzerne bestimmen.

Bildungsfonds Landwirtschaft

Der Bildungsfonds Landwirtschaft fördert Schul- und Kindergartenbauernhöfe, die biodynamische Ausbildung und viele weitere landwirtschaftliche Bildungsprojekte für Kinder und junge Erwachsene anbieten. Denn junge Menschen mit Begeisterung und Engagement sind die wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Agrarkultur.

Save Our Seeds

Save our Seeds „Rettet unser Saatgut“ ist eine europaweite Initiative zur Reinhaltung des Saatgutes von Gentechnik und zum Erhalt seiner Vielfalt. Sie wird vom Berliner Büro der Zukunftsstiftung Landwirtschaft koordiniert, das auch den „Informationsdienst Gentechnik“ mit herausgibt und die Projekte „Gentechnikfreie Regionen Europas“, „Weltagrarbericht“ und „Weltacker - 2000 m²“ sowie „Stop Gene Drive“ betreibt. Die Stop Gene Drive Kampagne setzt sich dafür ein, dass ein Ausbringen von gentechnisch veränderten Organismen in die Natur verboten wird. Denn einmal in die Natur gelangt, sind die veränderten Organismen nicht mehr zu kontrollieren oder zurück zu holen.

Herr Fuchs, was ist die GLS Treuhand?

Der Tierzuchtfonds

Größer, schneller, einheitlicher – die heutige Nutztierzucht ist hoch spezialisiert. Krankheitsanfälligkeit, geringe Lebenserwartung sowie der Verlust biologischer Vielfalt sind die Folge. Der Tierzuchtfonds unterstützt die Zucht gesunder, robuster und lange lebender Nutztiere, die sich besonders gut für eine artgerechte Haltung und die Ansprüche im ökologischen Landbau eignen. Die Züchtung von Zweinutzungshühnern steuert beispielsweise dem millionenfachen Töten der männlichen Küken entgegen. Diese Tiere sind weder auf extrem hohe Legeleistung noch auf schnelle und starke Mästung gezüchtet. So können die Tiere unabhängig von ihrem Geschlecht gesund gehalten werden.