Zu viel Nitrat im Grundwasser!
Gülle wird als organischer Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Der darin enthaltene Stickstoff regt das Pflanzenwachstum an. Ein Überschuss an Stickstoff führt zu erhöhten Nitratwerten im Grundwasser.1 Um einen ausreichenden Schutz unserer Gewässer und unseres Trinkwassers zu gewährleisten, gilt EU-weit ein Höchstwert für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter. Dieser Wert wird regelmäßig an deutschen Messstandorten überschritten, sodass Deutschland im Jahr 2018 von der EU wegen Nichteinhalten der Nitratrichtlinie zu Schadensersatzzahlungen verurteilt wurde.2 Zur zukünftigen Einhaltung der Richtlinie wurde bereits 2017 die Düngeverordnung eingeführt – die Werte gehen bisher jedoch kaum zurück.3
Wie kann flächengebundene Tierhaltung helfen?
Ein alternativer Ansatz, um ein erhöhtes Nährstoffaufkommen zu vermeiden, ist das Prinzip der flächengebundenen Tierhaltung. Ziel ist, dass nur so viele Tiere auf einer Fläche gehalten werden, dass der Boden die entstehenden Nährstoffe aufnehmen kann. Auf diese Weise entsteht eine Kennzahl, welche die Anzahl der Tiere pro Fläche vorgibt. Dadurch werden weniger überschüssige Nährstoffe aus dem Boden ausgeschwemmt, und die umliegenden Gewässer und das Grundwasser können besser geschützt werden.4 Damit sich Nährstoffkreisläufe wieder regional schließen, dürften Futtermittel auch nicht mehr aus weiter Entfernung beschafft werden. Gleichzeitig wäre durch die flächengebundene Tierhaltung Massentierhaltung, die auch zulasten des Tierwohls geht, nicht mehr möglich.
Der dahingehende Trend, dass sich die Zahl der Nutztiere auf immer weniger, aber dafür größere Betriebe konzentriert, führt auch zu einem regionalen Überversorgung an Gülle. Die flächengebundene Tierhaltung würde helfen, den daraus resultierend notwendigen Transport von Gülle zu verringern.
Welche Schäden entstehen durch Pestizide?
Pestizide bzw. Pflanzenschutzmittel werden vorrangig eingesetzt, um die angebauten Nutzpflanzen vor „Schädlingen“ (Tiere und Organismen, welche die Nutzpflanzen als Nahrungsquelle beanspruchen) zu schützen sowie vor Beikräutern, welche ihr Wachstum einschränken könnten.
Wie im Falle der Überdüngung hat ein zu hoher Einsatz von Pestiziden negative Auswirkungen auf die natürlichen Kreisläufe und damit auch auf uns Menschen. Pestizide werden neben der Landwirtschaft auch in privaten Gärten, aber auch in der Verkehrsinfrastruktur genutzt, um beispielsweise Schienen von Bewuchs freizuhalten. So werden weltweit rund 4 Millionen Tonnen Pestizide im Jahr eingesetzt.5 In Deutschland sind es 40.000 Tonnen.6 Diese gigantische Menge macht der Natur zu schaffen und wird vor allem mit dem dramatischen Insektensterben in Verbindung gebracht.
Die Aufnahme dieser Rückstände steht im Verdacht hormonell wirksam und krebserregend zu sein.7
Eine kürzlich erschienene Studie vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ergibt, dass mit einer Pestizid-Abgabe der Einsatz von Pestiziden halbiert werden könnte. Dies würde den EU-Zielen zur Reduzierung des Pestizideinsatzes bis 2030 um 50 Prozent gerecht werden.8 Mehr dazu erfahren Sie hier.